Das Wetter hat über Nacht umgeschlagen. Es ist sehr frisch geworden und über Nacht ist ein wenig Regen gefallen. Ok. Das heißt erst einmal die Kleidung muss an die Witterungsverhältnisse angepasst werden. Es heißt aber nicht, dass wir die Arbeit nicht wie am Vortag um 10.00 Uhr antreten.
Nur eben in einer anderen Reihenfolge. In Rumänien ist heute Karfreitag, Feiertag. So entscheiden wir, dass wir erst mit Mäharbeiten in der Kirchenburg beginnen. Im Pockesgärtchen ist das Gras besonders üppig gewachsen. Hans und Christian sind eine ganze Weile hier beschäftigt. In der Zwischenzeit werden Marianne und ich die Heimatstube aus dem Winterschlaf befreien. Die eine und andere Spinnwebe wird entfernt, gelüftet, gekehrt, gewischt, gezupft, gerichtet. Alles in allem, die Heimatstube und ihre Exponate haben den Winter gut überstanden.
Wir erwarten heute Mittag nicht nur Verstärkung sondern auch einen Journalisten von der Hermannstädter Zeitung. Wir nehmen uns Zeit für ihn, erzählen und erklären. Sinni und Eddy Stieger landen mit der Mittagsmaschine aus Stuttgart und fühlen sich innerhalb ganz kurzer Zeit “wie Zuhause”.
Nach einer zünftigen Brotzeit geht es zum Friedhof. Der Friedhof ist dreiviertel abgemäht, heute stehen jedoch die Feinarbeiten auf der Tagesordnung. Jedes einzelne Grab kommt dran. Abfegen, Unkraut, Gras wird entfernt. Eines nach dem anderen. Vor so manchen Grab bleiben wir stehen, lesen die Inschriften des Grabesteines. Erinnern uns an die Menschen. So manche Inschrift erzählt eine ganze Lebensgeschichte, lässt die Trauer, den Schmerz der Hinterbliebenen, aber auch die Hoffnung, erahnen.
Wir arbeiten zügig weiter – wollen Land gewinnen, wollen das Ziel erreichen.
Und wieder ist es die Abendglocke ... Wir räumen auf, begrüßen Großauer die zum Elterngrab gekommen sind und ziehen guten Mutes ab. Wir haben eben eine Zusage bekommen “...nächstes Jahr bin ich dabei.” Danke!!
Dagmar Baatz