Nachruf bei der Beerdigung der Pfarrfrau Ilse Weingärtner aus Großau in Memmingen, am 21. September 2017
Liebe trauernde Familie! Liebe Trauergemeinde!
Als gewesener Pfarrer von Großau und mit meiner Frau die Nachfolger von Pfarrer Ernst und Ilse Weingärtner möchte ich im Namen der Großauer Kirchengemeinde und aller derer, die dazu gehörten und jetzt noch dazu gehören, sowie im Namen des damaligen Presbyteriums Frau Pfarrer Ilse Weingärtner heute hier noch einmal ganz herzlich danken.
Danken möchte ich für alles, was sie während der insgesamt 22 Jahre ihrer Zeit in Großau für die Kirchengemeinde und ihre einzelnen Glieder getan hat. Sie hat die Gemeinde wie bald keine zweite gekannt und sich den Menschen mit einem offenen, freundlichen und verständnisvollen Herzen zugewandt.
Ja, sie hatte offene Augen, und sie hatte offene Ohren, und sie hatte ein offenes Herz für die Anliegen und Nöte der einzelnen Gemeindeglieder und für die ganze Gemeinde. So hat sie an vielen Stellen die Belange und auch Nöte erkannt, und wo sie nur konnte, hat sie Abhilfe geschafft oder für Linderung gesorgt. In ihrer gewinnenden Art hat sie viel zur guten zwischenmenschlichen Atmosphäre in der Gemeinde beigetragen und wo es möglich war, immer ausgleichend zum Einvernehmen und Frieden hin gewirkt. Frau Pfarrer Weingärtner hat ihre Kräfte im Dienst für die Gemeinde, für die Gemeinschaft, nicht geschont. Bei ihr ging immer das „Wir“ voran, wobei das „Ich“ im „Wir“ aufgehoben und von ihm getragen, dann auch voll zur Geltung kam. Nicht zu vergessen und noch einmal erwähnt sei ihr besonderer Einsatz bei den umfangreichen Restaurierungsarbeiten an der Kirchenburg.
Besonders in der für die Großauer so schweren Zeit, als Frau Pfarrer Weingärtner mit ihrem Mann schon nach Deutschland ausgewandert war, hat sie von dort aus in einfühlsamer Weise und mit viel Verständnis für Hilfe zur Linderung der Not beigetragen. Um nur ein Beispiel für viele zu nennen: Die Christbescherungen der Kinder und der Alten und Kranken wäre so, wie sie stattfanden, ohne ihre tatkräftige Unterstützung nicht möglich gewesen.
Frau Pfarrer Ilse Weingärtner wußte sich mit Großau und den Großauern innig verbunden und ihnen zugehörig. Sie war wie die gute Seele des Dorfes. Für ihr von Gott gesegnetes Wirken dankt ihr die Gemeinde und ihre einzelnen Glieder aus tiefstem Herzen.
Im Namen des damaligen Presbyteriums und Kirchenamtes: Kurator Georg Hutter, Kirchenvater Josef Beer und Kirchenvater Johann Sturm, sowie im Namen des jetzigen Kurators, Mathias Krauss und des Vorsitzenden der HOG Großau, Ernst Klamer für den ganzen HOG-Vorstand, möchte ich diesen Dank hier aussprechen. Ein ganz besonderer Dank kommt noch von der HOG Großau für die Spende der Heimatbücher von Großau und der Predigtbücher von Pfarrer Weingärtner durch Frau Weingärtner. Sie sollen und werden bei allen, die sie in die Hand nehmen und lesen, der Verbundenheit zu Großau und der alten Heimat dienen, diese Verbundenheit lebendig erhalten und zum Segen wirken. Im Namen der HOG wird eine Blumenschale in Dankbarkeit das Grab von Frau Ilse Weingärtner schmücken.
Nicht fehlen soll hier ein persönlicher Dank von meiner Frau und mir. Wir danken dir, liebe Ilse, für die treue, herzliche Freundschaft, die du uns entgegengebracht hast und mit der du uns durch all die Jahre bis in die letzten Tage begleitet hast. –
Vor allem aber danken wir Gott, unserem himmlischen Vater, dass er Frau Pfarrer Ilse Weingärtner in unser aller Leben hat treten lassen. Wir danken ihm, für alles, was er uns mit ihr geschenkt und wie er durch sie unser Leben bereichert hat. Wir danken ihm, wie er ihr Wirken gesegnet und uns zum Segen hat werden lassen.
Er sei ihr ein gnädiger Richter und führe sie heim in seine himmlischen Wohnungen. Amen
Pfr. i. R. Konrad Schullerus