Als Ende April 2015 sich eine gute Handvoll Großauer in der Kirchenburg einfanden, um einen Pflegedurchgang und eine Bestandsaufnahme am Großauer Friedhof durchzuführen, glaubten sie selbst, dass das ein einmaliger Einsatz ist und nicht fortzuführen wäre. Die Hoffnung, dass sich Mitstreiter mit dieser inneren Motivation finden und diesen moralischen Auftrag der Erhaltung und Pflege des Friedhofes teilen, war kaum greifbar. Rückwirkend betrachtet, entstand damals in den Gesprächen am Küchentisch des Pfarrhauses, die Grundlage für das, was kommen sollte. Auch der damals ausgesprochene Gedanke einer Friedhofsdokumentation in Form von Namensplatten, konnte 2022 verwirklicht werden.
Und die Mitstreiter kamen doch…. Großauer, Freunde, Fremde – sie teilten die Arbeit und die Freude. Die Treue mit der die Teilnehmer sich immer wieder - so wie es das Leben erlaubt - einfinden, ist hochzuachten. Ein großer Dank, vergelt’s Gott, an alle die gekommen sind!
So auch bei dem 8. Arbeitseinsatz. Wie immer, reisen die Teilnehmer nach und nach an und auch wieder ab. Die ersten zwei Tage war es bitterkalt und ein Arbeiten draußen unmöglich. Es schien, als ob die Eisheiligen vorzeitig durch diesen siebenbürgischen Landstrich ziehen würden. Im warmen Pfarrhaus fanden wir sehr schnell Arbeit. Die Trachtenpuppen wurden entkleidet, Trachtenteile gewaschen, gebügelt und die Puppen neu angezogen. Es war uns nicht bewusst, wie viel Zeit diese Arbeit in Anspruch nehmen wird. Während dessen haben die Familie Pesamosca mit viel Hingabe und Geduld die Trauerkärtchen unserer verstorbenen Großauer sortiert, auf schwarzem Samt befestigt und in Bilderrahmen eingefasst. Die großen Bilder werden nun einen Platz in der Kirche finden.
Teilnehmer des 8. Arbeitseinsatzes (leider waren nie alle gleichzeitig vor Ort, so dass auf diesem Bild einige Teilnehmer fehlen)
Die wenigen regenfreien Stunden wurden von den Männern genutzt, um im in der Kirchenburg Rasenmäharbeiten durchzuführen. Hier war das Gras nicht zu hoch und die Nässe erschwerte die Arbeit nicht sonderlich. Die ersten Sonnenstrahlen auf blauem Himmel ließen die mittlerweile 18 Teilnehmer wie die Bienen ausschwärmen. Zusammen mit 7 weiteren rumänischen Helfern wurde die Kirchenburg im Hinblick auf den hohen Besuch der Ende Mai erwartet wurde, vorbereitet. Die Heimatstube wurde grundgereinigt, Teppiche „geklopft“, die Exponate abgestaubt, gerichtet, Fenster und Türen geputzt. Während dessen hatten auch auf dem Friedhof die Arbeiten begonnen, mit dem Aufsitzrasenmäher wurden die großen, freien Flächen abgemäht, sodass die Arbeiten zwischen den Gräbern mit Rasenmäher und Trimmer beginnen konnten.
Am Freitagnachmittag und den ganzen Samstag wurde dann ausschließlich am Friedhof gearbeitet, das Wetter wurde nach und nach fast sommerlich. Unsere Maria Schartner überraschte uns mit einer Brotzeit, die wir alle zusammen am Pfarrhof einnahmen.
Der Sonntag war eine ruhige, wohltuende Zeit der Gemeinschaft. Pfarrer Galter feierte mit uns den ersten Gottesdienst dieses Jahres in der Kirche. Durch seine Predigt sprach er uns Mut zu. Beim anschließenden Kirchenkaffee und unserem Ausflug nach Urwegen gab es schöne Gespräche und Bewundernswertes zu sehen.
Das „1. Mai blasen“ in Neppendorf wollten wir uns auch dieses Jahr nicht „entgehen“ lassen und fanden uns pünktlich um 11.00 Uhr im Kirchhof in Neppendorf ein und erfreuten uns an den Klängen der Blasmusik, an Krapfen und Gebäck.
Bei all dem, was sonst noch zu bewältigen war, haben wir in der zur Verfügung stehenden Zeit, die Arbeiten am Friedhof nicht final abschließen können. Christian Ramsauer, der später anreiste, hat zusammen mit Hans Liebhart die Mäharbeiten beendet.
Anders war dieser 8. Arbeitseinsatz dennoch. Über all die Jahre hatten wir in unserer Burghüterin Maria Marasescu eine große Stütze. Nicht nur bei den Arbeiten die zu verrichten waren, sie war die Mutter im Haus. Durch ihre Kündigung der Burghütertätigkeit, ist eine Lücke entstanden, die wir versucht haben, auszufüllen. Wir danken Maria für all das Gute, das sie uns bei den Arbeitseinsätzen und darüber hinaus, hat zukommen lassen.
Zusammen haben wir diesen 8. Arbeitseinsatz gestaltet und durchgetragen. Das absolut Schöne und Erbauende ist, JEDE(R) findet seinen Platz und kann mit seiner Kraft und Gabe, beitragen. Wichtig ist immer der erste Schritt. Sich auf den Weg machen. Die Beschenkten sind wir.
Wir sagen DANKE!!!
Bäumler Hedda und Sarah, Eckenreiter Hermann und Roswitha, Gadelmeier Hermann, Hillmer Karin, Holzinger Josef, Krauss Elise, Liebhart Marianne und Hans, Pesamosca Susanna und Dieter, Pesamosca Tanja, Ramsauer Christian, Schunn Charlotte und Hans.
Dem Kurator der Kirchengemeinde Großau Mathias Krauss, der den Wunsch und die Einladung an die Großauer „Kut!“ („Kommt!“) seit Jahrzehnten ausspricht, sprechen wir unseren Dank und unsere Achtung aus, dass durch sein unermüdliches Wirken, die Großauer Kirchenburg noch Heimat ist, für die, die Heimat suchen.
„Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein.! (Genesis, 12,2)
Für den Vorstand der HOG Großau,
Dagmar Baatz